13 Geschichten über eine Familie zwischen Afrika und Europa – die Straße von Gibraltar
führt durchs Wohnzimmer.
Maddeläne heisst eigentlich Madeleine und mit Nachnamen Ndongo-Schulze. Ihr Mann ist Afrikaner, zur Familie gehören noch ihre beiden Kinder Marie und Iba. Die vier leben in einem Berliner Mietshaus. Maddeläne gibt sich Mühe als berufstätige Frau und Mutter, und manchmal wird es ihr zu viel. Sie flieht auf den Dachboden zu Wäsche, Lichterkette und Tee. Dann sprudelt es aus ihr heraus und sie erzählt uns von ihrem alltäglichen Spagat zwischen den Welten. 13 Monate sitzen wir mit ihr auf dem Dachboden – sie erzählt übers Kofferpacken, den Wendekreis des Krebses, über Südfrüchte unter der Gürtellinie, über bunte Stoffe, über Haustiere und laute Telefonate, über hautfarbene Buntstifte, über Kacke und karierte Kinder, über Humor und Brüderlichkeit und zivilen Ungehorsam, über Großväter, Alpträume und unvermutetes Auftauchen deutschen kolonialen Erbes.
Seit dem tragischen Tod George Floyds am 25. Mai 2020 in Minneapolis haben die BLACK LIVES MATTER Proteste ein Licht auf Alltagsrassismus und Diskriminierung schwarzer Menschen auch in Deutschland geworfen.
Die Geschichten von Madeleine Bantleon verstehen sich als ein Beitrag zu dieser Diskussion. Sie fängt Gedanken, Befindlichkeiten und Reaktionen ein, die eine weiße Person in unserer deutschen Gesellschaft erleben kann, wenn sie sich in einen schwarzen Menschen aus Afrika verliebt, mit ihm lebt und Kinder großzieht.
Die Figur Maddeläne benennt offenen und versteckten Rassismus – auch ihren eigenen. Sie teilt uns ihre Liebe und ihre Sorgen um ihren Mann und ihre Kinder mit und hat Angst vor wachsendem Fremdenhass und Rechtspopulismus. »Es gibt viele wie mich – aber wer von meinen deutschen Schwestern und Brüdern macht den Mund auf….? Wer, wenn nicht wir »Herzensmigrant*innen« könnten die braunen Schafe in unseren Familien zur Vernunft bringen? Ihr Rassismus geht auch gegen uns!«